von Carsten Reimann
Am 18. November 1996 fand ein einschneidendes Ereignis statt, ohne das viele Deutsche niemals Trader geworden wären. Die frisch privatisierte Deutsche Telekom AG (ehemals Deutsche Bundespost) launchte zum ersten Mal Aktien. Es fand im Vorfeld eine nie dagewesene Werbekampagne statt, und die Aktie wurde als Volks-Aktie gepriesen.
Menschen, die vorher niemals auf die Idee gekommen wären, in den Aktienhandel einzusteigen, wurden jetzt erstmals Aktionäre – und warum auch nicht? Am Börsenstart Telekom-Aktien zu kaufen, war eine sichere Bank. Bei dem Werberummel war es für Insider vollkommen klar, dass die Aktie aufgrund des Hypes erst einmal kräftig zulegen würde. Erfolgreich auf die Schnelle - das war eine realistische Aussicht.
Dennoch hat ein Großteil der Anleger Verluste gemacht, und viele sind frustriert aus der Welt des Parketthandels ausgestiegen. Warum das? Die Antwort: Anfängerfehler.
Wird eine Aktie dank eines Fads gepusht, hält der Aufwärtstrend nie lange an. Erfahrene Trader hielten die T-Aktie nicht einmal ein Jahr lang, und verkauften lieber, mit ordentlichen Gewinnen. Danach fiel der Kurs unter den des Ausgabetages, und hat sich von diesem Tief erst nach knapp 20 Jahren wieder erholt. Für die Kleinanleger war großer Frust angesagt, denn von denen haben fast alle die Aktie zu lange gehalten, und dann irgendwann mit Verlust wieder abgegeben.
Bild: An der Börse geht es auf und ab - das sollte eigentlich jeder verstanden haben
Das ist der erste wichtigste Grundsatz, wenn Du Dich mit Börsenhandel beschäftigen willst. Mache Dir bewusst, was Du willst – und zwar schon vorher! Überlege Dir, wann Du einsteigst, und wann Du aussteigst, und dann bleib bei dieser Entscheidung. Ganz selten wirst Du Dich ärgern, wenn Dir hinterher klar ist, dass noch ein paar Kurspunkte mehr drin gewesen wären, aber in den meisten Fällen wirst Du dankbar dafür sein, dass Du rechtzeitig ausgestiegen bist. Daraus erwächst kluges Handeln.
Wenn Börsengurus wirkliche Experten wären, würden sie Aktien kaufen, und nicht Kauftipps anbieten.
(Norman R. Augustine)
Viele Bundesbürger haben mit der T-Aktie zum ersten Mal in ihrem Leben eine Aktie gekauft. Offen gestanden hatten die meisten überhaupt keine Ahnung, wie Börsenhandel überhaupt funktioniert. Es geht nicht um die Mechanismen, wie Du ein Depot anlegst, und wie Du tatsächlich Aktien kaufst oder verkaufst – das war noch nie so leicht, wie heute. Es ging vielmehr darum, zu verstehen, welche Bewegungen eine Aktie durchmacht, welche Zeichen sie aussendet, wenn eine krasse Veränderung ansteht, oder woran man einen Blindgänger erkennt.
Bild: Es geht im Endeffekt um Geld - aber das ist ja kein Fehler
Deine ganze Zeit im Börsenhandel wird viel stressfreier sein – und erfolgreicher! – wenn Du Dir möglichst viele Kenntnisse aneignest über das, was geschieht. Darüber gibt es hunderte oder tausende wirklich guter Quellen; selbst Wikipedia ist gestopft voll mit guten Informationen und lehrreichen Artikeln. Setze Dich hin und lerne viel – Dein Depot wird es Dir danken!
Eine Aktie, deren Wert auf Papier ausgedruckt ist, die einen Stempel und ein Siegel enthält: So etwas gibt es nur als Schmuck, um sie zu Hause an die Wand zu hängen. Wirkliche Aktien, die gehandelt werden, liegen allesamt in Depots auf Computern und Servern. Sie existieren nur noch in elektronischer Form. Deshalb ist es egal, wie viele Aktien Du kaufen willst – Du wirst niemals eine davon physisch in den Händen halten. Das Handeln ist fast nur noch virtuell.
Zwei Institutionen stellen gemeinsam die große Mehrzahl der Depots: Banken oder reine Online-Broker. Die Vor- und Nachteile leuchten sicher schnell ein. Auf der Bank kannst Du Dir auch schon einmal einen Termin besorgen, und Dich bei einem Fachmann informieren, der dann aus Fleisch und Blut am Tisch gegenübersitzt – oder Dich zumindest am Telefon berät. Bei Online-Depots gibt es diesen Luxus nicht. Dort kannst Du Infoseiten lesen, FAQs studieren, und massenweise Erklärvideos anschauen. Aber vergiss nicht: Dienste wie echte Beratung kosten Geld, und entsprechend werden sich die Gebühren für Dein Depotkonto von den reinen Online-Brokern unterscheiden!
Als dritte Variante wirst Du (hoffentlich nicht!) auf Depots treffen, die gar keine Depots sind. Wir sprechen hier von Scammern. Die haben bunte, blinkende Webseiten mit vielen Dollarzeichen und lachenden Gesichtern von angeblichen Börsengewinnern, doch was dort passiert, ist nur darauf ausgelegt, Dir Dein Geld aus der Tasche zu ziehen. Wir haben hier auf der Seite einen Artikel, der Dich darüber informiert, welche Zeichen einen Betrüger verraten. Scammer leben von Anfängerfehlern, deshalb ist auch dieser Blogbeitrag eine Fundgrube für Dich.
Wir sprechen beim Traden hauptsächlich von Aktien, doch die machen nur einen kleinen Teil der Möglichkeiten aus. Aktien werden zu Paketen zusammengeschnürt, um Risiken zu streuen – und in diese Pakete kannst Du ebenfalls investieren. Sie werden „Fonds“ genannt. Wenn es gemanagte Fonds sind, dann schaut der Fondsmanager ganz genau auf die Zusammensetzung des Fonds, und wenn einzelne Titel wenig Gewinn versprechen, dann fliegen sie raus, und werden durch lukrativere ersetzt. In diese Fonds kannst Du Dich einkaufen.
Noch einfacher ist es bei „Exchange Traded Funds“, kurz ETFs. Diese Fonds sind in Anteilen frei handelbar. Sie können im Prinzip jede Kombination an Aktien enthalten, sind aber im Normalfall thematisch sortiert – z.B. nach einer bestimmten Branche – oder sie bilden direkt einen bestehenden Aktienindex ab. So kannst Du zum Beispiel unter verschiedenen ETFs wählen, die den DAX abbilden.
ETFs lassen wenig Spielraum für Anfängerfehler. Neben diesen einfachen Anlagen sind die Börsen voll mit Angeboten komplexer und komplizierter Wertpapiere, die durchaus astronomische Gewinne ermöglichen, aber auch mit irrsinnigen Risiken behaftet sind. Es existieren Anlageformen, in denen Du mehr verlieren kannst, als Dein eingesetztes Geld! Stelle deshalb bei allem was Du tust sicher, dass Du verstanden hast, womit Du gerade handeln willst.
Bevor Du in den Börsenhandel einsteigst, solltest Du Dir das nötige Geld beiseitelegen. Bereite Dich darauf vor, in dem Du jeden Monat oder jede Woche einen Betrag abzweigst, der Dir nicht wehtut, wenn er fehlt. Die Grundregel hierfür ist, dass es Dich niemals schmerzen darf, auch wenn Du alles auf einen Schlag verlörest. Und wenn Du erfolgreich bist, dann fühlt es sich an, wie Geld aus dem Nichts.
Wenn Du nicht jeden Aktientipp, den Du irgendwoher bekommst, darauf abklopfen willst, ob er dem Markt entspricht, über- oder unterbewertet ist, oder nur ein Fad – weil es Dich viel zu viel Zeit kosten würde – dann kaufe Dich in einen Fonds ein. Dort sitzt ein Fondsmanager, der genau das tut. Aus diesen Überlegungen heraus bildet er ein Portfolio aus Aktien ab, die dann tatsächlich gekauft werden.
Für Investitionen an der Börse braucht jeder Trader einen freien Kopf, Besonnenheit, und oft auch Geduld. So werden Anfängerfehler vermieden. Manchmal wirst Du eine Aktie über längere Zeit halten müssen, damit sie Gewinn abwirft. Dann darfst Du Dir nicht Sorgen machen müssen, dass das Geld eigentlich anderswo benötigt wird. In anderen Fällen kann es der richtige Zug sein, alles auf eine Karte zu setzen, ohne Zeit zu verlieren. Wenn Du dann Angst haben musst, dass bei einem Totalverlust kein Geld mehr für die Miete oder die Raten für das Auto da ist, werden Dir diese Gelegenheiten entgehen.
Höre niemals auf, zu lernen. Lies viel, was hier auf dem Portal zu finden ist – für Dich ist dieses Wissen gratis! Überlege Dir alles gut, was Du tust, und erarbeite Dir das Wissen, das nötig ist, auch schnelle Entscheidungen zu treffen, und damit erfolgreich zu sein.
Wir von 1x1-FINANCE schicken Dir die besten Wünsche für großen Erfolg!
Kleine Anmerkung noch: Dieser Artikel dient zur Inspiration und zur Kenntnisbereicherung – er stellt keine Finanzberatung dar.
Carsten Reimann
An der Börse wird mit harten Bandagen gekämpft und mit Echt-Behalten gespielt. Wenn Du die Kraft nicht hast, dem standzuhalten, dann warte lieber noch.